4/27/2014

pride

die pride - in österreich regenbogenparade genannt - hat für mich nie so eine große anziehungskraft. meistens ist sie mir zu homonormativ und zu verkommerzialisiert. und doch: wenn ich dort bin, wird immer meine eigene pride zum thema. nicht nur, dazu zu stehen wie oder welche ich begehre, sondern auch wie ich zu meinem körper stehe, wir proud ich bin oder wie sehr ich mir erlaube, mit meinem körper das zu tun, was ich tun will.
wenn ich aus dem haus gehe und mich auf den weg zu queeren veranstaltungen mache und ich bin schräg gestyled, ist das gefühl immer das selbe: scham und unsicherheit. nicht scham und unsicherheit, weil ich nicht spüre, dass es das richtige ist für mich, sondern weil ich mich wie ein buntes nilpferd in einer herde von lippizanern fühle. ich bin gern ein buntes nilpferd.
aber ich hab viele tiefe wunden, weil ich nie ein lippizaner war und immer das gefühl bekam, ich sollte einer sein. in meiner kindheit und jugend war ich ein bunter lippizaner mit vielen muskeln und kam mir schon damals wie ein nilpferd vor. ich hab mich lange wohlgefühlt in meinem körper, fand ihn schön und konnte alles mit ihm machen - nur, dass manche menschen mir sagten, ich würde nicht richtig essen. aus einem bunten, muskulösen lippizaner wurde ein verunsicherter hase, bei dem nur mehr die ohrenspitzen bunt waren. es begann eine typische spirale: diäten mit 12, essanfälle mit 16, bulimie mit 22. alles weil ich meinen bunten nilpferdkörper in eine lippizanerkoppel stopfen sollte.
vor einigen jahren hab ich dann angefangen, dazu zu stehen, dass ich ein buntes nilpferd bin. well. meine nilpferd-identität hab ich noch nicht 100%ig akzeptiert, aber mein farbenfrohes, schrilles gemüt halte ich nicht mehr zurück. und bei der letzten pride war ich 80% mutig: ich hab etwas sehr gewagtes getragen: eine lila satin-korsage mit schwarzer spitze über einem pinken top und pinker hose. das war letztes jahr. 2014 is going to be fabulous and colourful! <3

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